Der Kunstverein Eisenach e.V. zeigt in Kooperation mit dem Kulturmanagement Wartburgkreis und den
ACHAVA-Festspielen Thüringen die Ausstellung „Lililalaland“ der in Berlin lebenden Künstlerin Dikla Stern.
Die Arbeiten der Künstlerin widmen sich den schwierigen, tiefergehenden Kausalitäten unseres Seins und
werfen einen geschärften Blick auf die Komplexität der Dinge. Mit Witz und Ironie greifen sie eine Vielzahl von Fragestellungen und Themenkomplexen auf, die tief in unseren Alltag dringen und mit
gesellschaftlichen Tabus brechen. Dabei sind sie geprägt von einer kritischen Haltung gegenüber kulturellen Konventionen, politischen Entwicklungen und sozialen Ungerechtigkeiten. Ihre Werke
laden uns ein, nicht nur in globale Geschehnisse einzutauchen, vielmehr bilden sie eine konträre Oberfläche, die uns zur Reflexion der Welt und des sich darin befindenden eigenen Ichs
drängt.
Die Ausstellung im ehemaligen Elektrizitätswerk in Eisenach vereint aktuelle Arbeiten, die sich in einem
konzeptionellen und experimentellen Prozess befinden und sich mit Alltagsgegenständen auseinandersetzen. Dikla Sterns künstlerische Entwicklung erstreckt sich anfänglich vom Porträt zum Objekt,
vom Objekt zur Schrift (lifeguard, 2023) und Objekt-Schrift-Konstellationen (Reste einer Ehe, 2023) und verortet sich aktuell zunehmend in raumgreifenden Installationen (Lililalaland,
2023).
Zentrales Schlüsselelement ist die Verwendung von Schrift, die sich oft vom visuellen Erscheinungsbild
des dargestellten Objekts inspirieren lässt. Dies kann von niedlichen und ansprechenden Darstellungen, von verstörenden und konfrontativen Bildern bis hin zu minimalistischen Bildelementen
reichen. Die künstlerische Verarbeitung der Alltagsgegenstände verleiht diesen neue Bedeutungsebenen, deckt verschiedene Dimensionen auf und wirft Fragen auf. Auf diese Weise wird die Verwendung
von Sprache in den aktuellen Arbeiten Sterns als Handlung betrachtet, die soziale Realität mitgestaltet, Normen etabliert und Identitäten formt und somit in Anlehnung an Mel Bochner Sprache als
performativen Akt versteht.
Zeitgenössischer denn je eröffnet die Ausstellung ebenfalls einen Blick auf die jüdische
Familiengeschichte Sterns in der kleinen katholischen Rhönstadt Geisa.
Mit Albert Stern (*30.07.1916 in Geisa †27.08.1985 in Tel Aviv), gewährt die Enkelin des gebürtigen
Geisaers, der das Familienschicksal schriftlich festhielt, Einblicke in Flucht, Deportation, Emigration und den Neuanfang in Palästina/Israel. Briefe, Dokumente und Fotografien berichten als
Zeitdokumente von politischen Umständen und persönlichen Erinnerungen einer thüringischen Familie und deren verlorenen Heimat.
Neben Führungen, Artist Talks und Workshops ist die Ausstellung Teil der ACHAVA-Festspiele
Thüringen.