Lyrischer Oktober im Kartausgarten

 

An drei Oktoberwochenenden laden Thekla Bernecker und Sandra Blume vom Kunstverein Eisenach erstmals zum „Lyrischen Oktober“ in das Teezimmer des Karthausgartens ein. Eröffnet wird der lyrische Herbstreigen am Sonntag, 4. Oktober 2009 um 15 Uhr. An diesem Nachmittag sind Gedichte und Prosatexte von Rilke, Heine, Tucholsky, Hesse, Strittmatter und vielen anderen Poeten zu hören, die die „schönste Jahreszeit“ zu unsterblichen Versen und Texten inspiriert hat. Neben populären Herbstgedichten wie Rilkes „Die Blätter fallen wie von weit“, Hesses „Welkes Blatt“ oder Tucholskys Essay „Die fünfte Jahreszeit“ stellen die Lesenden in ihrem Programm auch weniger bekannte Texte vor und laden zu Neu-Entdeckungen ein. Erstmals tritt das Lese-Duo dabei gemeinsam mit der Flötistin Sabine Chmura (ehemals Landeskapelle Eisenach) auf, die mit elegischen Musikstücken von Bach, Debussy, Chaminade und anderen die Veranstaltung begleitet.

Am Samstag, 10. Oktober um 15 Uhr steht dann eine Lesung aus Briefen und Gedichten von Eva Strittmatter auf dem Programm. Eva Strittmatter ist die wohl populärste und meistgelesene Lyrikerin Deutschlands. Verheiratet mit dem Romancier Erwin Strittmatter und als Mutter von vier Söhnen stand sie stets im Spannungsfeld zwischen dem familiären Alltag, der Hausarbeit, der Rücksichtnahme auf die schriftstellerische Arbeit ihres Mannes und ihrem eigenen Drang nach Freiheit und Selbstverwirklichung als Dichterin.
Gleich einem Roman lesen sich ihre Briefe, die sie, mehr als dreitausend an der Zahl, von 1965 bis 1992 geschrieben hat. Sie geben Auskunft über ihr Leben auf dem Schulzenhof und laden zugleich auf eine spannende Reise in die vergangene Lebenswelt einer DDR-Schriftstellerfamilie ein.

Den Abschluss des „Lyrischen Oktobers“ bildet am Sonntag, 25. Oktober die Lesung „Die sechs Leben der Mascha Kaléko“, die bereits im Juni dieses Jahres aufgeführt wurde und großen Anklang fand. Die bildschöne Jüdin Mascha Kaléko eroberte im Berlin der 20er und 30er Jahre die Herzen der Großstädter mit ihren Liedern und Gedichten. Ihre melancholisch-witzige „Gebrauchslyrik“, die gern mit Kästner, Morgenstern oder Ringelnatz verglichen wird, begeistert noch heute eine riesige Fangemeinde. Die Lesung verbindet ihre aufregende Biographie, die von Entwurzelung und der Suche nach der großen Liebe bestimmt war, mit Gedichten und Prosatexten.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen beträgt jeweils 6 Euro, darin ist der Eintritt ins Teezimmer enthalten.