Gabriele Ch. Frey

Von Berlin nach Etterwinden. Wäre es umgekehrt, wäre es die Geschichte einer 20jähirgen, die der Provinz entflieht und sich in die Großstadt wirft. Sie war es einmal, ist es aber nicht mehr. Heute ist es die Geschichte einer reifen Künstlerin, die der Großstadt entflieht um sich mit ganzem Herzen ins Landleben zu stürzen. Und von beidem, Herz und Land, hat sie viel. Geboren im Rheinland und aufgewachsen in Bremen, ging sie mit 21 Jahren nach Berlin. Mit Motorrad und Plastiktüte. Und ihrem Job als Erzieherin. In Berlin beginnt sie, Sozialpädagogik zu studieren, entscheidet sich dann aber für das Leben statt für die graue Theorie und macht eine Weltreise. Nach zwei Jahren, vielen Ländern, Kontinenten und Begegnungen kommt sie wieder nach Berlin, und wandert dann nach 2008 nach Frankreich aus. Auf einer Farm in der Auvergne befasst sie sich nur mit Kunst, und genießt die Ruhe. Berlin sei eben auch „Betäubung und Beton“, so die Künstlerin. In Frankreich arbeitet sie im Einklang mit der Natur, erstellt Arbeiten aus Glas und Holz und lernt zu schweißen. In ihrer Nähe befindet sich ein Buddhistisches Zentrum, zu dem sie enge Beziehungen pflegt. Nach zehn Jahren kehrt Gabriele Frey dann wieder zurück nach Deutschland. „Es war einfach vorbei“, sagt sie über den Abschied von Frankreich in einer Mischung aus französisch-entspanntem laissez-faire und buddhistischer innerer Ruhe. Dann lebt sie im Lutherstammort Möhra, zieht dann aber noch einmal Richtung Berlin, nach Gottsdorf, bevor sie wieder zurück nach Thüringen kommt und in Etterwinden ein Haus mit Scheune und viel Grün rundherum kauft.

Ihre Arbeiten sind vielfältig und abwechslungsreich, ähnlich wie das bewegte Leben der Künstlerin selbst. Sie arbeitet viel mit Metall, entwirft Plastiken und Skulpturen, die sehr erdverbunden sind und teilweise an archaische Formen erinnern. Diesen „schweren“ Werken stehen aber auch filigrane Häkelwesen aus dünnem Eisendraht gegenüber. „Häkeln ist wie Meditation“, erzählt Gabriele Frey. Überhaupt ist Spiritualität wichtig im Leben der Künstlerin. Kunst sei spirituell, so ihre Überzeugung. „Wenn die Leute berührt sind, wenn sie mein Bild anschauen, dann ist es gelungen“, erklärt sie. Ihre Bilder in Acryl oder Öl auf den großen Leinwänden sind farbintensiv und energiegeladen, wirken lebensfroh. Diese Freude am Leben hat Gabriele Frey, ob in Berlin oder Etterwinden, denn „letzten Endes geht es doch darum, dass du dein Herz öffnest“.